Jetzt sind wir wieder alle 4 zu Hause. Didi kam leicht verwirrt gestern nachmittag wieder hier an. Seine ersten Worte waren: „Ich wäre gerne noch länger geblieben.“ Wie ernüchternd, nix mit „Hallo Mama, ich habe dich vermisst!“ Das Kind wird groß, immerhin kommt es noch nach Hause. Wer weiß, wie lange noch….

Am frühen Abend stand dann schon wieder der nächste Termin an: die Oma hatte Geburtstag und zum Essen beim Italiener eingeladen. Italiener ist gut, da findet immerhin jeder was. Ausserdem gibt es dort auch so exotische Gerichte wie Schnitzel oder Cordon bleu. Im Kreise der Großfamilie schmeckt das Essen doch immer doppelt so lecker! Ich weiß nicht, woran das liegt, aber ich find meine Familie gar nicht mehr so schlimm. Ist das jetzt ein gutes oder eher ein schlechtes Zeichen? Früher habe ich mich immer über die Eltern und Geschwister mit Anhang aufgeregt. Heute sehe ich das alles entspannter. Ich glaube, das ist die Weisheit des Alters.
Wenn es mir zu viel wird, gehe ich mit den Kindern Fussball spielen oder – auch sehr beliebt – auf die Toilette. Dort habe ich gestern gefühlte Stunden verbracht, bis das Kind sich entledigen konnte. Das war gar nicht so unangenehm, die Toilette war sauber und roch auch nicht so schlecht. Manchmal halte ich es gar nicht aus und muss vor die Tür und dort warten. Gestern also wartete ich im Toilettenraum. Ich begutachte dann immer alles, eigentlich müsste ich das als Arbeitszeit angerechnet bekommen. Ausserdem lehrt mich das Warten Lektionen in Demut. Ich kann nichts beschleunigen, auch wenn ich noch so sehr drängle. Ja, das Drängeln macht alles noch schlimmer. Dann ist das Kind genervt und ich auch. Gibt es Abhandlungen über das Toilettenverhalten von Familien?