Ich mache jetzt seit einer Weile Home Office. Danke an meine Chefin, dass sie das so schnell und unkompliziert durchgedrückt hat. Danke an meine Firma, die mir das ermöglicht. Sonst hätte ich Urlaub, krankes Kind oder sonst was anmelden müssen.
Zuerst hatte ich meine Zweifel. Kriegen wir das hin? Ich muss ja auf meine Wochenstundenzahl kommen. Wie soll ich die Stunden verteilen? Ich kann nicht alles auf den Abend legen, da ich zeitweise telefonieren und andere Menschen erreichen muss. Ich mag aber auch nicht gestört werden durch quengelnde Kinder, wenn ich am Telefon bin. Schwierig, schwierig. Wir haben lange überlegt, wie wir das aufteilen. Da ich teilzeit arbeite, muss ich nicht so viele Stunden auf die Woche verteilen. Die Kinder sind auch schon groß genug, dass sie verstehen was ich mache und Rücksicht nehmen können. Home Office in Vollzeit mit Familie stelle ich mir sehr sehr schwierig vor. Selbst mit eigenem Arbeitszimmer. Da hätte ich Angst mich arbeitstechnisch zu verzetteln und im Tag zu verlieren. Mit kleinen Kindern kann ich es mir auch nur schlecht vorstellen, also wenn ein Kind ständig zu Hause ist.
Jetzt, nach ein paar Tagen, bin ich erstaunt, wie einfach das ist. Wenn alle aus dem Haus sind oder noch schlafen, kann ich in Ruhe arbeiten. Letzte Woche war das früh am Morgen, diese Woche ist es etwas später. Aber es ist immer ganz gut genutzte Zeit. Ich wasche und putze nicht nebenher, sondern konzentriere mich auf die Arbeit. Das klappt gut. Nachmittags sind die Kinder zu Hause, aber auch da kann ich oft noch ein zwei Stunden richtig gut was tun. Ich bin erstaunt, wie einfach Home Office ist. Wie einfach mir es fällt. Ich kann morgens trödeln und im Nachtgewand die ersten Emails checken. Was für ein Luxus! Es tut mir gut, ich kann arbeiten, habe aber den Stress des Pendelns nicht mehr. Im Moment empfinde ich das als riesige Erleichterung.
An manchen Tagen ist die Zeiteinteilung schwieriger, an manchen fällt es mir total leicht. Aber das habe ich ja auch, wenn ich zur Arbeit fahre. Abends muss ich mich oft aufraffen, besonders wenn der Fernseher schon an ist. Aber wenn ich dann mal an der Arbeit sitze, kriege ich einiges geschafft. Abends kann ich manche Sachen auch viel besser. Ich kann gut und intensiv am Abend arbeiten. Das war schon immer so. Meine Hausarbeiten sind fast ausschliesslich nachts entstanden.
Ich vermisse die Kolleginnen ein bisschen, aber wir telefonieren fast täglich. Also fühle ich mich auch da nicht aussen vor. Wenn die Zeit des Home Office länger ginge, dann hätte ich vielleicht doch das Gefühl des nicht mehr dazu gehörens, würde den Tratsch vermissen, die leckeren Frühstücke …. Na ja, meinen haptischen Arbeitsplatz vermisse ich etwas. Dieser Schreibtisch, der (meistens zumindest) nur mein ist. Das ist hier anders. Aber ich habe ja auch kein Arbeitszimmer.
Alles in allem bin ich froh über diese Lösung.
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