Das war ja ganz nett und auch anerkennend von der Kollegin. Dennoch fand ich es komisch.
Ich wollte doch Kinder, ich mach das – nicht immer – aber doch recht oft sehr gerne. Ich geniesse meine Zeit mit den Kindern.

Ausserdem macht man mit Kindern Dinge, die man sonst nicht tun würde. Ich glaube, ich würde nicht in der Eishalle Schlittschuh laufen. Ich würde nicht in Zoos gehen und auch nicht den Europapark besuchen. Sämtliche Spaßbäder würde ich einfach links liegen lassen.

Was ich statt dessen machen würde weiß ich nicht. Wahrscheinlich hätte ich mein Zweitstudium erfolgreich zu Ende gebracht und evtl. noch ein weiteres drangehängt. Sicher würde ich mich mehr pflegen und auch regelmässig Sport treiben.

Allerdings vermisse ich das nicht. Ich finde es nicht unangenehm, mich überwinden zu müssen, um mit den Kindern etwas zu unternehmen. Oftmals bringt das auch richtig viel Spaß! Sie zeigen mir Gedankengänge und Weltanschauungen, die faszinierend sind. Anfangs war es so schön zu sehen, wie sie sich die Welt erobern. Nach und nach zum Mensch werden und sich menschliche Dinge aneignen wie laufen, sprechen etc.
Heute sind da 2 Menschen, die mir vertrauen und mich fordern. Die mich an meine Grenze bringen. Und mit denen ich so gerne zusammen bin. Ich möchte ihnen so gerne die Welt zeigen, meine Welt. Um dann von ihnen ihre Welt erklärt zu bekommen.

Mit zunehmendem Alter fällt es mir schwerer, mich auf ihre Welt einzulassen. Computerspiele kosten mich richtig Überwindung. Ihre Welt ist mir längst nicht mehr so nah wie während der Babyzeit. Sie erobern sich ihre Welt und formen ihre Persönlichkeit. Es ist anders, nicht besser, nicht schlechter, einfach anders. Und es bleibt auf jeden Fall spannend.