Es ist unglaublich, wie sehr der Teenager mit Alkohol konfrontiert wird. In seiner Peergroup mag das ja ok sein, im Fussballumfeld ist Alkohol wichtig und wird bestimmt bald konsumiert werden. Erschreckend finde ich jedoch Verwandtschaft und Freundeskreis. Alkohol wird eine sehr wichtige Stellung zugeschrieben. Die Männer trinken meistens Alkohol, manchmal (eher selten) auch die Frauen. Männer und Bier gehört zusammen, so das Bild, das den Kindern vermittelt wird.

Der Teenager wird von der Verwandtschaft angestiftet, mal zu probieren. Was er auch gerne tut. Ich mag das nicht, wenn er Alkohol probieren möchte, dann bitte daheim, im geschützten Rahmen, bei und mit uns. Er soll kein Geld bekommen, wenn er was trinkt und auch kein Geld, wenn er was nicht trinkt. Und wenn er schon Sekt probiert hat, dann bitte nicht auch noch vom Bier. Nein, auch keinen kleinen Schluck.

Alkohol ist wichtig in unserer Gesellschaft, gerade bei Männern. Ich kenne Vorstände, die Wettsaufen veranstaltet haben. Damals, als noch keine Frauen dabei waren. Als man hinterher auch noch in gewisse Etablissements ging. Das geht ja jetzt alles nicht mehr, wenn Frauen dabei sind. Tschuldigung, mir wird gleich schlecht.

Ich weiss, dass das Kind Alkohol trinken wird und sich ausprobieren muss. Mir fehlt nur so ein bisschen die Hilfestellung. Was bin ich, sind wir für Vorbilder?

P.S. Das fast erwachsene Freundeskind sagt, dass es bei ihm ähnlich sei. Er trinkt dann ein Bier und hat Ruhe. Schmeckt ihm nicht, aber er will sich auch nicht immer rechtfertigen müssen. Ist irgendwie auch keine Lösung, oder?