Auf dem Weg zur Arbeit komme ich an spielenden Kindern vorbei.
Kinder. spielen. auf der Straße.
Mir fällt auf, wie selten das ist. Hey, die haben doch alle Ferien. Wo sind die Kinder? Alle weggefahren?
Kinder sind weg im Alltag. Verschwunden. Wenn sie klein sind, sieht man sie noch mit ihren Eltern. Sie werden transportiert im Fahrradanhänger oder in schicken Kinderwägen. Die Eltern tummeln sich am Spielplatz. Doch irgendwann werden die Kinder größer und sie sind aus der Öffentlichkeit verschwunden.
Heute auf der Straße das waren Grundschulkinder. Die waren ohne Eltern unterwegs. Es war zumindest niemand in Sichtweite. Das ist so selten, da werde ich in Zukunft etwas mehr drauf achten müssen.
Auch unser Grundschulkind ist selten alleine draußen. Er spielt lieber drinnen mit Lego, liest oder zockt. Manchmal draußen Fußball. Aber dann beschweren sich gleich wieder die Nachbarn. Die meisten Kinder sind in Vereinen, viele in mehreren: Montags Musikschule, dienstags Leichtathletik, mittwochs Kunstschule, donnerstags Klettern und freitags Hortausflug. Hallo? Wo bleibt da die Zeit für Langeweile?
Manchmal tun mir die Kinder leid. Die sind durchgetaktet und haben keine Zeit zum Vertrödeln. Einfach mal nix tun. Langeweile spüren – und dagegen ankämpfen. Auf dem Bett liegen und nur Musik hören. Damit habe ich Stunden verbracht. Oder lesen. Von mir aus auch zocken. Auf jeden Fall nix organisiertes tun. Nix, wo es irgendeinen Aufpasser gibt.
Schön war das heute, die Kinder auf der Straße zu sehen.

P.S. Die Straße war nicht in der besten Gegend.