Da ich ja eine Woche Pause im Süden hatte, scheint mir das mit dem Regen gar nicht so schlimm. Aber es stimmt: es regnet sehr viel. Die sonst im Juli vertrockneten Felder sind grün, selbst das Unkraut in der Stadt sprießt in den Baumumrandungen. Es regnet ganze Nächte und Tage durch. Der Regen steht auf der Straße, auf dem Spielplatz und in manchen Kellern. Zum Glück sind wir von der Sintflut verschont worden, die manche Teile Deutschland erreicht hat. Ich schaue nochmal nach, wo genau die Freundin wohnt. Ah, doch nicht direkt im Katastrophengebiet, dennoch frage ich mal bei ihr nach. Die Bilder im Fernsehen wirken verstörend, alles ist so nah, ich kenne die Gegend, da war ich schon und ich kenne Menschen, die da wohnen. Oder gewohnt haben.

Ich überlege, was ich packen würde, wenn es schnell auf schnell gehen müsste. Nix ist gerichtet, alles ein großes Durcheinander. Brauchen wir einen Notfallkoffer? Die Überlegungen machen keinen Spaß, ich möchte keinen Ernstfall. Also packe ich auch nicht, was wiederum das Problem nicht löst.

War der kleine Fluß im Nachbarort nicht die letzten Sommer immer ausgetrocknet? Was, wenn er jetzt zum reissenden Fluß würde?

Sowas soll jetzt viel öfter passieren?

Wir versinken im Regen während andere Teile Deutschlands unter Hitze und Trockenheit stöhnen. Alles ist Durcheinander. Alles im Fluß, wortwörtlich.