Ich habe in der Nacht schlecht geschlafen, mir war warm und es war laut. So bin ich noch lange nicht ausgeschlafen, als ich aufstehe. Auch die kalte Dusche hilft nicht. Heute habe ich nicht viel vor. Der Zug fährt mittags wieder nach Hause. Ich frühstücke reichlich. Dann räume ich meine Sachen zusammen und ziehe das Bett ab. Das muss man ja immer noch machen in den Jugendherbergen. Eine Kleinigkeit, wie ich finde. Ich verabschiede mich und rollkoffere davon.
Auf der Karte habe ich gesehen, dass es einen chinesischen Garten gibt, den möchte ich mir anschauen. Ich finde den Weg ohne Probleme. Der Garten ist enttäuschend klein. Und ziemlich vermüllt. Schade. Eine Ruheoase wie angekündigt, finde ich hier nicht. Allerdings wird auch darauf hingewiesen, wie schwierig es ist, solch ein Kleinod instant zu halten.
Immerhin habe ich noch genug Zeit, um gemütlich zum Bahnhof zu laufen. In Stuttgart sind die Wege innerhalb des Bahnhofs ja enorm, da muss man schon viel Zeit einplanen. Da ich jedoch kürzer im Garten war als gedacht, habe ich noch ein bisschen Zeit, die ich im Zeitschriftenkiosk verbringe. Da schmökere ich manchmal ganz gerne.
Mein Zug kommt pünktlich, fährt aber 3 Minuten später ab. Warum? Ich frage mich, ob ich da noch den Anschluss bekomme, ich habe nur 7 Minuten Umstiegszeit. Little did I know.
Kurz vor Karlsruhe halten wir an. Es sind Personen auf den Gleisen, kein Zug kann nach Karlsruhe fahren. Immerhin werden wir gut informiert. Der Zugbegleiter gibt immer wieder neueste Informationen durch. Doch leider fahren wir nicht. Da wir an einem kleinen Bahnhof angehalten haben, kann eine Tür geöffnet werden und die Raucher und Frischluftmenschen dürfen raus. Wie nett! Der Zugbegleiter meint, dass er Bescheid gibt, falls es weiter geht und keinen hier zurück lässt. Aber wir fahren immer noch nicht.
Schließlich meint der Zugbegleiter, dass die Sperrung wohl noch länger geht. Die Bundespolizei ist inzwischen eingeschaltet. Was auch immer da los ist, wir fahren wohl noch länger nicht. Also meint der Zugbegleiter, dass wir doch die Straßenbahn nehmen sollen. Die dürfen nämlich fahren. Also strömen alle aus dem Zug auf das nächste Gleis, von dem die Straßenbahn losfahren wird. Der Zugbegleiter gibt uns genaue Anweisungen, welche Bahn wir nehmen können. Er erläutert dies in mehreren Sprachen. Ich fühle mich wirklich gut begleitet und informiert. Als endlich die richtige Straßenbahn kommt, stürzen alle dort hinein. Es ist ein elendiges Gedrängel. Doch immerhin haben somit auch alle Platz. Warum die, die zuerst wieder aussteigen wollen, auch als erste einsteigen, bleibt mir ein Rätsel. Somit müssen sie sich nach 3 Haltestellen ja schon wieder den Weg nach draußen bahnen. Das ist nicht wirklich gut überlegt!
Wir sitzen ewig lange in der Straßenbahn, doch immerhin fährt sie. Irgendwann kommen wir auch am Bahnhofsvorplatz an. Alle steigen aus und schieben die Koffer zum Bahnhof. Es ist schön zu sehen, wie sich alle helfen. Die Menschen, die kaum deutsch sprechen, werden begleitet. Es herrscht auch hier Chaos, die Züge sind alle verspätet und/oder ausgefallen. Eine Mitreisende erklärt, welche Züge man mit welchem Ticket nehmen kann. Ich steige in den nächsten Zug, der auch nicht lange auf sich warten lässt. Mit mir steigen noch einige andere ein und wir unterhalten uns bis zu unserer Station. Das ist grade eine schöne Zweckgemeinschaft gewesen.
Als ich vom Bahnhof nach Hause laufe, ist die Straße gesperrt und alles voll mit Feuerwehr. Aus einem Haus werden Menschen und Tiere gerettet. Es schlagen keine Flammen aus dem Haus, doch die Feuerwehr ist mit Großaufgebot vor Ort, unter anderem mit 2 Drehleitern.
Schließlich komme ich zu Hause an und bin froh, alles überstanden zu haben. Was für ein aufregendes Wochenende!
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