Die Sprachlosigkeit ist nicht vorbei, doch etwas gemindert. Das Leben geht weiter, Pandemie, Krieg, Krankheit und auch Tod gehört dazu.


Das Wochenende verbringe ich aus Gründen in der Jugendherberge in Heidelberg.

Als ich nach nicht so guter Nacht aus dem Fenster blicke, liegt Schnee. Die Schneeflocken fliegen waagerecht. Nach dem letzten Frühlingswochenende erscheint dies um so krasser. Da ich den ganzen Tag heute drinnen verbringen werde, finde ich es nicht so schlimm. Im Gegenteil, hat ja auch was, wenn man im Warmen sitzt und ins ungemütliche Draußen blicken kann. So warm war es dann drinnen doch nicht, weil ja immer gelüftet wurde. Ich denke an die Schulkinder, die das seit Monaten aushalten müssen und trage tapfer meine Maske. Nur die Jacke habe ich im Zimmer gelassen. In Zukunft werde ich mir immer ein Kissen für den Rücken mitnehmen müssen. Ich bin alt und empfindlich.

Wir diskutieren, ehren, wählen und treffen uns in Kleingruppen. Es ist abwechslungsreich und interessant, ich merke meine Müdigkeit – anders als erwartet – kaum. Nach der Tagung gibt es noch Kaffee und leckeren Kuchen. Ich habe zwar keinen Hunger, aber es ist so lecker. Außerdem weiß ich, daß ich morgen wenig essen werde. Passt also.

In Heidelberg kosten zur Zeit samstags die Busse nichts. Das ist echt praktisch. So fahre ich noch in die Stadt. Es ist enorm viel los. Ich laufe durch die Fußgängerzone und fühle mich als Landei. So viele Läden, so viele Menschen.

Nachdem es mir zu viel wird, mache ich mich auf den Weg zum Schloß. Das ist gar nicht so hoch, aber zieht sich doch ein bisschen. Von der Aussichtsplattform hat man einen guten Blick auf die Stadt.

Für den Schlosshof muß man Eintritt zahlen, da habe ich keine Lust mehr. Auch auf den Nachtwächter nicht, da wollte ich eigentlich die Führung mitmachen, aber ich merke, dass mein Kopf sehr voll ist. Inzwischen ist es auch schon spät. Viele Läden haben schon zu und ich nehme den Bus zurück zur Jugendherberge. Dort ruhe ich mich aus. Und vermisse meine Menschen. Folglich surfe ich im Internet.

Der Kopf ist müde, die Beine sind müde und mir ist kalt. Der Reißverschluss meiner Jacke ist kaputt gegangen. Der spinnt immer mal wieder, doch heute war es etwas heftig. So bin ich lange mit offener bzw. halb offener Jacke herumgelaufen. Blöde Jacke. Doch ich habe eine Idee bekommen, wie ich sie vielleicht ein bisschen erträglicher ändern kann. Im Bett ist es kuschlig warm und ich werde müder und müder.

Noch mehr Wochenenden gibt es bei den Großen Köpfen.