Die Zähne sind wieder schön. Und die Lippe ist noch leicht blau.
Immer am 12. eines Monats werden 12 Bilder des Tages gesammelt. Dann treffen sich alle bei Caro. Heute ist der 5. ein Mittwoch.
1. Der Hund hatte Spaß bei der frühen Hunderunde.
2. Die Blumen sind nicht mehr ganz so frisch.
3. Da hängt ein alter Ballon im Baum.
4. Das Gesamtbild ist eher trübe.
5. Mittagessen gibt es unterwegs.
6. Heute sind wir wieder im dreckigen Zimmer, heute gar nicht mal so dreckig.
7. Auch hier ist der Ausblick trüb.
8. Wieder im Büro finde ich uralte Süßigkeiten.
9. Als ich gehe, ist es schon dunkel.
10. Ich hole unser Gemüse von der solidarischen Landwirtschaft.
11. Das muss jeder selbst abwiegen.
12. Und sein Häkchen setzen, wenn es abgeholt ist.
Ich habe geträumt, dass ich bei meiner Tante als Ärztin war. Die Tante war keine Ärztin und ist nun dement, seltsamerweise war sie im Traum Ärztin. Ich musste bei ihr am Tisch sitzen, da standen nur so kleine Hocker, die waren ganz niedrig und eine Bank, die jedoch sehr vollgestopft war. Ich habe mich auf die Bank gequetscht und ein paar Sachen zur Seite geschoben. Dann hat sie mich über meine Mutter ausgefragt: was für Medikamente sie nimmt. Ob da auch was gegen Magenkrebs dabei sei.
Bevor es tiefer in die Medikation ging, bin ich auf gewacht, war kurz verwirrt und bin dann sehr schnell aufgestanden. Das war kein angenehmer Traum.
Aus kränkelnd wir gesund oder krank. Aus krank wird zu Hause bleiben oder trotzdem arbeiten. Aus zu Hause bleiben wird Krankschreibung. Undsoweiter.
Es ist mühsam. Ich soll viel trinken, sagt der Arzt. Ich soll viel trinken, sagt die Apothekerin. Also trinke ich viel. Gieße den Frühstückstee 3 mal auf – und am Abend nochmal. Ich trinke Tee pur, Tee mit Zitrone, Tee mit Ingwer, Tee mit Honig. Ich trinke kalten Tee und lauwarmen Tee und heißen Tee. Irgendwann mag ich keinen Tee mehr und schütte ihn weg, nur um mir dann wieder neuen aufzugießen. Der Tag beginnt mit Tee und der Tag endet mit Tee. Dazwischen nehme ich Tropfen, im wechselnden Rhythmus, ich muss mich sehr konzentrieren. Zum Glück darf ich mich zwischendurch immer auch ausruhen. Das muss ich auch, ich liege im Bett, ich liege auf dem Sofa, ich hänge am Küchentisch.
Ein bisschen schaue ich in die Arbeitsmails – und bearbeite sogar welche. Viel geht nicht.
Der Hund, die treue Seele, läuft mir hinterher. Ich kann nicht mit ihm spielen, ich mag nicht mit ihm raus. Er verschmäht den heißen Tee und leckt mir über die kalten Hände.
Immerhin scheint die Sonne. Ich sitze im warmen Sonnenschein und hoffe, dass der Körper macht, was er machen soll. Ich schließe die Augen und döse weg. Geweckt werde ich vom Telefon, ein Anruf, bei dem niemand spricht. Was soll das? Es ist schon das zweite Mal heute. Nun ja, wach heißt Zeit für Tee und Medizin.
So verläuft der Tag, ich dachte, ich habe 3 Stunden geschlafen, aber es war nicht mal eine. Also stehe ich auf und mache mir Tee, doch bevor ich die Tasse leer getrunken habe, bin ich schon wieder weggedöst.
Irgendwann fällt mir ein, dass heute der 5. ist und ich das alles verlinken kann bei Frau Brüllen. Was für ein mühsamer 5.
Im Wartezimmer stehen nur diese Ikeasessel, teilweise sogar mit Fussschemel. Ich freue mich: boah, ist das bequem. Irgendwann sind die anderen Menschen alle weg und ich sitze alleine dort. Ich bin krank, es ist warm und die Sonne scheint. Die Sonne ist so grell, dass ich die Augen schließen muss, weil es weh tut. Irgendwann bin ich eingenickt, doch bevor ich anfange zu schnarchen werde ich aufgerufen.
Schade, dass dies nur das Wartezimmer des Vertretungsarztes ist.
Beim Nachrichten schauen wird mir schlecht. Wie miserabel benehmen sich die Leute? Ich ertrage es nicht, soviel kann und will ich gar nicht trinken, damit ich das aushalte.
Meine Zukunftshoffnung ist weg, wenn sie jemals vorhanden war. Ich habe Angst vor dem, was da auf uns zukommt. Einerseits fühle ich mich gelähmt, andererseits fühle ich mich veranlasst, aktiv zu werden. Nur kein blinder Aktionismus, wir haben so viel zu verlieren.
Zukunftshoffnung wird zu Zukunftsmut. Mutig sein, aufstehen, Meinung haben.
12tel Blick: Jeden Monat das „gleiche“ Bild. Eva sammelt alle 12tel Blicke.
Abendstimmung um kurz vor 6.
Wir waren wählen und hatten wieder einen Erstwähler im Haus. Häh – 2 Mal Erstwähler, wie geht das denn? Nun, es sind verschiedene Wahlen. Letztes Jahr hatten wir 2 Erstwähler für die Kommunalwahl, jetzt 1 Erstwähler für die Bundestagswahl. Die wesentlich einfacher ist, es sind nur 2 Kreuzchen, da haben wir im Vorfeld nicht viel erklären müssen. Wir sind alle gemeinsam ins Wahllokal und mussten sogar kurz warten, so groß war der Andrang.
Später dann bin ich sogar noch in ein anderes Wahllokal, diesmal mit der alten Dame und dem Hund. Letzterer durfte nicht wählen. Leider.
Die letzte späte Hunderunde ist meistens meine. Heute gab es sogar Schnee dazu. Den Hund hat es gefreut! Er ist wie verrückt in Kreisen gerannt, hat sich gewälzt und Schnee gefressen. Auch wenn es schon sehr spät war, hat es Spaß gemacht und wir sind länger draußen geblieben als geplant. Wozu ein Hund so alles gut ist!
Immer am 12. eines Monats werden 12 Bilder des Tages gesammelt. Dann treffen sich alle bei Caro.
1. Früh am Morgen gibt es die erste Tasse Tee des Tages. Es werden noch viele folgen.
2. Später verarzte ich mich.
3. Heute ein frühes Online Meeting. Wir starten schon um 8 Uhr.
4. Mein zweiter Bildschirm ist bockig: manchmal geht er, manchmal nicht. Es macht keinen Spaß und ich bekomme bald Ersatz. Heute geht er und zeigt mir den Hund.
5. Das Wetter ist eher trübe.
6. Der Kalender bringt ein bisschen Farbe.
7. Ich hole Ordner von der Kollegin, weil ich alte Daten brauche. Bäh.
8. Schnelles Mittagessen zu Hause: Suppe mit Einlage.
9. Später bin ich noch bei einer kleinen Feier, davon habe ich keine Fotos. Dort gab es leckere selbstgebackene Bollen.
10. Ich hole unser solidarisch angebautes Gemüse ab.
11. Topinambur ist dabei.
12. Später bin ich noch im Kino.
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